An|er|kenn|ung die, -/-en: Anerkennung ist eine Bejahung, welche nicht an bestimmte Leistungen oder Erfolge geknüpft ist (Überbegriff für → Wertschätzung und → Lob) | Im Blickpunkt steht bei dieser Definition das Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler | → G.: Zeugnis (s. a. → Zeugnis) || Die A. ist in der Lehrer-Schüler•innen-Beziehungen die Bedingung für ein gelungenes soziales und kognitives Lernen || Hörbeispiel: 📢 Anerkennung | ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ Bedeutung: Die drei Anerkennungsformen nach Axel Honneth beschreiben das Fundament für einen gelungenen Unterricht: ❤️ Liebe, Respekt und soziale Wertschätzung.
🔄 Wirkung: Bei Schüler•innen wirkt A. wie Dünger für das Wachstum einer positiven Selbstbeziehung. 🔊 Willi Resetarits erklärt die Bedeutung von Anerkennung in 14 Sekunden. |
Bil|dungs|sche|re die, -/-n: Politisches Werkzeug. Mit Hilfe der B. wird die Bildung ungerecht in zwei Teile zerschnitten. Die Existenz der Bildungsschere wird von den Verantwortlichen aber geleugnet oder verharmlost | Die B. hilft dem leistungsschwachen aber privilegierten Konstantin sich gegen den leistungsstarken aber nicht privilegierten Marcel durchzusetzen; → G.: Bildungsgerechtigkeit ❤️ || Hör- und Sehbeispiel: 👀📢 3SAT - Digitale Bildungsschere | | ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ Bedeutung: 1. Dem aktuellen Duden ist der Begriff Bildungsschere keinen einzigen Buchstaben wert. 2. Google listet zur Suchanfrage "Bildungsschere geht weiter auf" 92.600 Ergebnisse auf. 3. Die B. in anderen Worten erklärt: "Das österreichische Bildungswesen trägt (noch immer) die Tradition der Gegenreformation und später des politischen Katholizismus, in der die Leistungen gegenüber der Unterwerfung unter Autorität und Glauben nachrangig waren." [Lorenz Lassnigg}
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dumm, dümmer/am dümmsten || dümmlich: geistig beschränkt || Die Schülerin ist für diese Aufgabe zu d.; → 👫: faul || Hörbeispiel: 📢 dumm | Päd. Gebrauch: In den Konferenzzimmern gibt es Lehrer•innen, die für Leistungsdefizite grundsätzlich zwei dumme Erklärungen parat haben: Die Schüler•in ist für die erwartete Leistung zu dumm; Die Schüler•in ist für die erwartete Leistung zu faul (s. a. → faul). Wichtig: Egal welche der beiden Erklärungen gewählt wird, die Ursache ist in jedem Fall im Voraus bestimmt und kann auch nicht korrigiert werden. Faul bleibt faul. Dumm bleibt dumm.
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faul: ein fauler (träger) Schüler | Die Schülerin ist für diese Aufgabe zu f.; → 👫: dumm || Hörbeispiel: 📢 faul | Päd. Gebrauch: In den Konferenzzimmern gibt es Lehrer_innen, die für Leistungsdefizite grundsätzlich zwei faule Erklärungen parat haben: Die Schül_erin ist für die erwartete Leistung zu faul; Die Schül_erin ist für die erwartete Leistung zu dumm (siehe → dumm). Wichtig: Egal welche der beiden Erklärungen gewählt wird, die Ursache ist in jedem Fall im Voraus bestimmt und kann auch nicht korrigiert werden. Dumm bleibt dumm. Faul bleibt faul.
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Haus|ver|stand der, -[e]s/-: Jene Art von Verstand die zum Zug kommt, wenn trotz eines locker gepressten Gehirns rationales Denken keinen Platz findet. Der H. gilt als heimliche Schwester des Glaubens; Herr K. will mit „Respekt, Anstand und auch Hausverstand“ regieren, Letzterer soll der „Kompass“ für die Politik sein [ORF Stories}; → G.: Rationales Denken || Hörbeispiel: 📢 Hausverstand | ⭐️⭐️ Bedeutung: Der H. gilt als der am häufigsten überschätzte Notausgang in der Bildungsfrage. Er führt sehr oft in den Argumentationsabgrund. Als besonders gefährlich gilt der Hausverstand aus kontaminierten Bildungshäusern: Radikal-konservative Gebäudefundamente, ideologisch errichtetes Mauerwerk oder erz-religiöse Dachstühle schränken den ohnehin nur durchschnittlich leistungsfähigen H. zusätzlich in seiner Wirkung stark ein. Damit gilt der H. auch in der Bildungsdiskussion als Geist aus der Flasche ohne Sp(i)rit.
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Leer|er™ der, -s/- (EZW) || Leer|er|aus|gabe: Schulbuchausgabe für Leer|er|innen; → G.: Lehrer || Hörbeispiel: 📢 Leerer | Bedeutung: Leerer sind Entsorger - sie entsorgen den unachtsam angehäuften Wissensmüll. Sie stehen den Lehrern als gewissenhafte Besorger von Wissensmüll diametral gegenüber. Leerer™ geben Schülern Hilfestellung beim Upcycling von Wissensmüll, sie helfen vorurteilsfrei beim Durchtrennen von einengenden Vorurteilen, sie unterstützen die Lernenden beim Entledigen von anerzogenen Mustern (s. a. → Musterschüler) und beim Abstreifen von traditionellen Zwangsjacken.
LinkTipp: Auffüllen und ausleeren. |
Lie|be die, -/- (EZW) || Bedingungsloses Interesse an der Entfaltung des Anderen (Gerald Hüther) → G.: Angst || Hörbeispiel: 📢 Liebe | Bedeutung: Das Wort Liebe wird in der Pädagogik aus Angst vor Missverständnissen oder Missinterpretationen vermieden. Vollkommen zu Recht, wenn man die begriffliche Breite bedenkt. Vollkommen zu Unrecht, wenn wir uns dem Wort Liebe ❤️ mit einer erziehungswissenschaftlich verengenden Perspektive nähern.
LinkTipp: Rebell + Liebe |
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Mu|ster|schü|ler der, -s/-: Jugendlicher, der vorbildlich das vorgegebene Muster kopiert oder sich gefügsam von Lehrer•innen nach einer Mustervorlage zuschneiden lässt || Mu|ster|schü|ler|in: Die M. lernt das zu Lernende; → G.: Lernanarchist || Hörbeispiel (Augen dazu einfach geschlossen halten): 📢 Musterschüler | 😶😶😶😶😶 Bedeutung: Der M. gilt als großes Vorbild im Bildungsbereich und wird als jemand wahrgenommen, der ein Muster möglichst bedingungslos übernimmt. Dabei spielt die Aktualität bzw. die Qualität des Musters keine bzw. eine untergeordnete Rolle.
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No|te die, -/-n (EZW): Der auf fünf natürliche Zahlen (A) beschränkte und maschinenlesbare schulische Einteilungsversuch eines einzigartig facettenreichen Menschen 🌈 mit dem vermessenen Anspruch auf ein objektives Gutachten || Komperativ: G'scheite Note; Superlativ: Gerechte Note ||📢 Note | N. sind die materiellen Bausteine für das Zeugnis (s. a. → Zeugnis) | In (D) Zensur (!) = Zeugnisnote(n) | Bedeutung: N. sind das subtile pädagogische Mittel zur Klassifikation, Disziplinierung und Unterdrückung von Menschen verpackt als exklusives Belohnungszuckerl für die Fleißigen und Tüchtigen unter den Schü_lerinnen.
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Un|fug der, -[e]s; Wer Unfug macht, hat keine Macht. Weil sonst wäre es kein Unfug. Allein der Mächtige bestimmt, ob etwas Unfug ist oder Sinn macht. || Klein-Ida möchte auch mal Unfug machen, aber das ist gar nicht so einfach, wenn man so lieb und so brav und dazu Kind und nicht Eltern ist. ; → G.: Sinn || Hörbeispiel: 📢 Unfug | Bedeutung: In Bildungsanstalten hat der Unfug aus Angst vor Autoritätsverlust keinen Platz. Ausrufezeichen. Als Unfug wird in der Schule alles Überflüssige, Störende, nicht Geplante, Unpassende, Sinnlose, nicht Zuordenbare, Gefährliche und Andere kategorisiert. Also alles außer das, was laut der handelnden Lehrperson Sinn macht.
🔀 Forderung: Es muss ein Ende haben, dass nur Befugte Unfug treiben dürfen. Wir fordern: Unfug für alle! Anarchie jetzt! |
Hier geht's direkt zu Mehrunfug.
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Zeug|nis das, -nisses/- nisse: Die Darstellung der Jahres- oder Lehrgangsleistung eines Schülers oder einer Schülerin in einem excel-kompatiblen Format ohne Rücksicht auf die individuellen Besonderheiten oder Umstände || Schul|zeug|nis: Nicht für das Leben sondern für das Schulzeugnis lernen wir; → G.: Anerkennung ( s. a. → Anerkennung) || Hörbeispiel: 📢 Zeugnis | Bedeutung: Das Zeugnis ist der bemühte aber hoffnungslose Versuch, einzigartige Menschen auf einer Skala von 1 bis 5 einzuordnen. Der auch bei einigen Bürokraten vorhandene Zweifel an dieser Schubladisierung wird immer wieder durch neue Wortgeschöpfe wie "Kompetenzorientierung" erfolgreich zerstreut.
Spoiler: Das Zeugnis sagt kaum etwas darüber aus, was jemand ist, kann oder wird. Das Zeugnis beeinflusst aber sehr wohl die Meinung, was jemand ist, kann oder wird. Auch die Meinung über sich selbst.. |
Welchen Beruf würden sie dieser Schül_erin empfehlen? Welchen nicht?
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